Das Ballonfest in Taunggyi (nahe dem Inle-See) ist inzwischen weltberühmt! Das machen wir auch, sagten sich die Stadtväter (oder wer auch immer) in Pyin Oo Lwin, dem früheren Maymyo. Auch hier oben möchte man den internationalen Tourismus ankurbeln, denn bisher ist die Stadt eher das Ziel von einheimischen Sommerfrischlern, die der Hitze des Tieflandes entfliehen wollen. Und es gibt viele, viele Hotels mit einer langen Off-Season.
Das Ballonfest fällt zeitlich mit dem in Taunggyi zusammen, also um den Vollmond von Tazaungmon (Oktober/November) herum. Es korrespondiert zeitlich mit dem Loi Kraton Fest (Lichterfest) in Thailand. Wenn ich richtig informiert worden bin, dauert es fünf Tage. Der Höhepunkt ist der Vollmondtag. Der Startplatz der Ballons liegt ca. 10 km östlich vom Stadtzentrum Pyin Oo Lwins (Purcell Tower) entfernt. Die große, grell beleuchtete goldene Maha An Too Kantha Pagode ist von dort gut zu sehen und sicher kein schlechter Platz, um die Ballons aufsteigen zu sehen. Die am Startplatz aufgebaute (kostenpflichtige!) Tribüne bietet in dieser Hinsicht eher weniger. Die Ballons entschwanden zumindest bei unserem Besuch schnell aus dem Blickfeld der dort Sitzenden. Hängt natürlich vom Wind ab. Wie in Taunggyi hängen an den Heißluftballons Feuerwerksgondeln. Das Feuerwerk geht los, wenn die Ballons eine gewisse Höhe erreicht haben. So zumindest der Plan! Es kommt allerdings auch vor, dass der Start sich verzögert oder der Wind den Ballon seitlich davontreibt. Womöglich in die Zuschauertribünen… Vorsicht ist auf jeden Fall geboten!!
Wir waren etwas enttäuscht: Die Anzahl der startenden Ballons ist erheblich geringer als die in Taunggyi! Dort gehen in regelmäßigen Abständen die Ballons zügig hoch. Bis in den frühen Morgen. Davon ist man in Pyin Oo Lwin noch weit entfernt. Zwischen den Starts der einzelnen Ballons liegen recht lange Zeiträume. Dafür vermag auch die Cultural Show mit traditionellen Tänzen usw. nicht zu entschädigen. Trotzdem war unser Besuch (wir waren zweimal dort) dort sehr lohnend. Der Rummel auf dem großen Festplatz war der Hit! Zuvörderst natürlich die üblichen Fressbuden und Verkaufsstände für Waren aller Art (Textilien dominieren). Marktschreierisch angeboten. Oftmals über Lautsprecher. Die Fahrgeschäfte waren gut besucht und erstaunlich modern. Eine riesige, grell beleuchtete Schiffsschaukel war besonders beliebt. Niedlich die Kinderkarussells, auf denen die Kleinen meist mit todernsten Mienen saßen, während die stolzen Eltern ihnen zuschauten. Zu meinem Bedauern gab es die schönen alten Riesenräder dort nicht, die durch junge Männer in Schwung versetzt werden, indem sie darin herumklettern. Statt dessen erstaunlich modernes Gerät. Für die Leute aus dem Nördlichen Shanstaat ist dies wohl das Erlebnis schlechthin.
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein
hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.
Also sprach Goethe! Auch ein großes Festzelt, in dem traditionelles Schauspiel (pwe) dargeboten wurde, fehlte nicht. Ebenso wie Zuckerwatte, Buden, an denen man für 1.000 Kyat sechs Bälle bekam, mit denen man auf Preise werfen konnte! Ich gewann etliche Flaschen ungenießbarer Limonade. Aber meine Angestellten haben sich gefreut. Und alle Grausamkeiten der burmesischen Küche, darunter mein Liebling: We‘ Thar Tho Hto. Innereien vom Schwein, die auf kleinen Spießchen verkauft werden. Man sitzt im Kreis um den Kessel mit dem Sud und tunkt seinen Spieß hinein. Scharfe Würze gibt’s gratis dazu. Spottbillig! Habe mich noch nicht getraut, die Spieße zu probieren. Aber dazusetzen würde ich mich schon gern mal. So muss es zu fernen Zeiten zugegangen sein, als die Urväter der heutigen Burmesen noch als Nomaden die Gegend hier unsicher machten. Auch bayi‘ kyaw (geröstete Grillen) dürfen nicht fehlen. Es ist übrigens erstaunlich kalt um die Jahreszeit, Pyin Oo Lwin liegt 1.200 m über N.N. Also warm anziehen! Mein Tipp: Unbedingt hingehen!